Freitag 22. August

deutschland tour II

ja, schon sehr verspätet, aber das ist halt nicht wie beim fernschauen. ist halt kein wunschkonzert und je früher man das lernt, dass man sich auf nichts verlassen kann, umso besser.

anyway:
wir sind also einen tag in köln beim exilkomparatisten stabongo, mit dem es auch so nett ist, dass ich den mir zugezogenen sonnenstich erst am abend bemerke (wer jetzt sagt, dass sei grundsätzlich so, ist ein gefühlskalter besserwisser). auf jeden fall streunen wir mit ihm in den verschiedenen studios und arbeitsplätzen der khm (kunsthochschule für medien) herum und ich bekomme dann herzklopfen und kann mir gleich alles auf einmal vorstellen, dann bin ich ganz kurz enorm glücklich, bevor die verlustangst mit eisernem griff zupackt und ich panisch werde und das alles obwohl die diplomarbeit des ersten studiums noch nicht mal als idee vorhanden ist und somit eine weitere ausbildung doch noch recht fern. die realistische einschätzung der lage ist eher nicht so meins. später liegen wir dann in einer strandbar am rhein, die komplett in weiß gehalten ist, inklusive weißer himmelbetten, die im weißen sand stehen und den dazugehörigen schönen körpern, die sich in diesem ambiente dermaßen in szene setzen, dass e. meint, man könnte vom fleck weg drei römerquelle-spots drehen. sowas hab ich am echten strand dann nie gesehen.

berlin fühlt sich wie immer ganz großartig an, so viele freunde, ständig was zu tun. wir gehen fett aus und bekommen die vorteile einer eingetragenen partnerschaft schmackhaft gemacht (die verbilligte bahncard nämlich). x. ist sofort begeistert. ich entdecke den 24h bio supermarkt für mich mit seinen erstklassigen bagels, praktischerweise direkt gegenüber vom absackerlokal aus dem wir dann tatsächlich einmal in den morgenstunden vertrieben werden und zur strafe unsere biergläser mitnehmen. x. schaut gottseidank doch einmal in den veranstaltungskalender und entdeckt, dass das grindhouse doublefeature (planet terror und death proof) gezeigt wird und wir finden uns in irgendeiner kleinen halle mit ca 30 anderen filmheinis wieder. die projektion ist unheimlich schlecht, die projektoren stehen im selben raum und lärmen mit unterschiedlicher teilweise bedrohlicher intensität, einmal vergessen sie rechtzeitig zu wechseln und der streifen läuft aus, ein zweites mal reißt der film, die untertitel sind die hälfte der zeit nicht lesbar ... besser kann man es in diesem fall nicht machen.
scientology versucht uns anzuwerben und scheitert an der sprachbarriere.

dann also ostsee. wir entscheiden uns für den darß zu einem guten teil deswegen, weil in dem führer, den wir uns in der buchhandlung aufmerksam durchlesen ohne ihn dann zu kaufen, steht: "lurche kommen dort sehr häufig vor". außerdem war c. grad dort und sagt, es sei in dierhagen schön. wir sind aber eigensinnig und fahren zuerst nach prerow, was etwas weiter nördlich liegt und ein gottverlassenes touri-dreckskaff ist. mit unseren mannshohen rucksäcken wandern wir gute dreieinhalb kilometer zum campingplatz, der sich als klein-mallorca entpuppt. dafür lerne ich ein schönes neues wort oder zumindest eine neue bedeutung: die siebzehnjährige beim einchecken mustert mich von oben bis unten und meint dann herablassend:"textil, ne?". ich weiß nicht, trau mich nicht nachzufragen, und antworte wage mit ja. erst durch die entsprechende kennzeichnung am strand wird mir klar: textil ist das gegenteil von fkk. so eine schöne bezeichnung. ich erlebe es zwar nicht selbst, bekomme aber erzählt, dass es erbitterte grabenkämpfe zwischen den textilen und den fkklern gibt. wenn die strände voll werden, drängen sich die textilen nämlich auf die fkk strände und fkk funktioniert nur dann wirklich, wenn alle gleich nackt sind. jetzt gibt es angeblich sowas wie nacktwächter, die dann patroulieren und eindringende textile auffordern sich sofort auszuziehen. ich weiß ja nicht, ob ich da einfach nur komisch bin, weil ich überhaupt keinen väterlichen schniedel in meiner jugend gesehen habe (nur den von o.'s papa, der ist immer mal wieder durch die wohnung gehuscht) aber das nackte fussballspielen der jeweiligen patriarchen mit dem nachwuchs war nicht nach meinem geschmack. wir campen in den dünen, was sich romantisch anhört, in wahrheit einfach nur heißt, dass der sand schließlich auch noch zwischen deinen zähnen knirscht. x. ist unfassbar tapfer und wir finden dann doch noch ein schönes, menschenleeres plätzchen an dem wir zwei, drei stündchen verbringen und machen einen schönen spaziergang durchs naturschutzgebiet. als wir aber zum campingplatz zurück kehren ist klar, dass hier nicht zu bleiben ist. wir fahren also doch nach dierhagen, wo campingplatz, meer und landschaft tatsächlich schön sind, nur das wetter dann nicht mehr so. wir erleben allerdings noch das traditionelle tonnenabschlagen, bei dem auf pferden reitend mit knüppeln stundenlang auf ein aufgehängtes fass eingedroschen wird, bis dieses ganz zerstört ist und wer den letzten schlag vollbringt wird tonnenkönigIn. ja, das binnen i ist absicht, da sich der verein zum einen teil aus schützenähnlichen mannsbildern, zum anderen aus der wendy-fraktion reitender jungfrauen zusammensetzt. dieses jahr hat allerdings der manfred abgeräumt.
x. hat nicht nur die irrationale haiangst sondern auch die rationale quallenangst überwunden und wir haben uns von den wellen wegspülen lassen, sehr schön.
für wirkliche erholung kann ich die ostsee allerdings nicht empfehlen, dazu ist es viel zu nervig, wenn du den wahnsinn um dich rum dauernd verstehst. andere nationen sind genauso dämlich, nur versteh ich von dem mist nichts und kann brahma-mäßig vor mich hin lächeln, während ich die letzten drei urlaubstage spontan in izola verbringe. das kann ich zur erholung stärker empfehlen, auch als alterswohnsitz.

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mit Vitamin C + A

grad gesagt

danke fürs spreaden!
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assotsiationsklimbim - 2. Jun, 21:08
schwer zu entscheiden,...
schwer zu entscheiden, ob frühlingshölle (s.u.) oder...
assotsiationsklimbim - 13. Apr, 21:00
du wärst also mal schnell...
du wärst also mal schnell extra wegen knödel nach berlin...
limevalley - 23. Feb, 15:09
hm:( ich bin auch ein...
hm:( ich bin auch ein auslandstiroler. mir sagt niemand...
philosophil - 22. Feb, 17:34
limonentörtchen gibts...
limonentörtchen gibts ganz bestimmt
limevalley - 7. Feb, 11:44

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