kinder, kinder wie die zeit vergeht. ich wollte doch den blog noch baden, kämmen und schneuzen bevor er heute hier in hall debütiert, wollte noch ein paar brandheiße themen anreißen, die zwar in aller munde aber in dieser pointiertheit trotzdem ganz frisch und frech gewesen wären, wollte theorieknochen mit erlebnisfleisch auffetten und auch den human interest nicht zu kurz kommen lassen.

das hab ich alles vernachlässigt und auf die leichte schulter genommen, weil ich dachte, wenn limevalley kommt, mit ihrem charme und gutem aussehen, ist die sache sowieso geritzt. jetzt ist sie aber nicht da und ich spiele solo duett.

aber so öd und ärgerlich, wie die alten säcke bei der tagung zu literatur und literaturbetrieb an der uni, auf der ich die letzten zwei tage war, kann es gar nicht werden. es gab ausnahmen, ok, aber wie kann es sein, dass jedes mal wenn in so einem rahmen das internet ins spiel kommt einer sagen muss "also ich vermisse beim internet ja vor allem diese haptische qualität. wenn ich ein buch in der hand halte, das ist doch ganz was anderes"
ich wüsste gern, wer diesen schwachsinn als erstes von sich gegeben hat und warum um himmels willen er wie ein mantra weitergebetet wird. was soll denn das überhaupt heißen?
erstens haben doch die ergonomisch geformte Maus, die wie ein echtes kleines nagetier über den schreibtisch huscht, zart geführt von liebevoller hand, das touchpad, das nur sanft gestreichelt werden muss und schon intuitiv reagiert, die vielen kleinen fleißigen tasten mit ihren doppelbelegungen und der praktischen anordnung ganz eindeutig eine haptische qualität, oder?
und zu zweitens "ein buch in der hand zu halten ist doch ganz was anderes" - ja in der tat. ist das die erkenntnis nach der es solche tagungen dürstet?

aber euch muss ich ja nichts erzählen, ihr seid frewillig oder aus gesellschaftlicher verpflichtung heraus zu einer bloglesung gekommen, bei der ihr, wenn überhaupt, einzig die haptische qualität des kühlen bieres in eurer hand geniesen könnt während sonst alles nur text am screen.

nightswimming
andy borg
post-moderne depression
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